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Mundwasser hilft bei Mundgeruch, aber nicht gegen Karies

Ein Mundwasser verhilft zu frischem Atem, doch es trägt nicht zur Mundhygiene bei. Gegen die Ursache des Mundgeruchs - eine übermäßige Aktivität von Bakterien - ist es wirkungslos.

Extrakte aus Pflanzen bilden die Grundlage eines Mundwassers. In der Regel ist es ein Konzentrat, das vor der Anwendung in Wasser verdünnt wird. Ätherische Öle verleihen nach dem Gurgeln einen frischen Geschmack und verbessern den Atem. Die Wirkung hält allerdings nur kurzzeitig vor, die Anwendung muss oft mehrmals täglich wiederholt werden.

Mundwasser oder Mundspülung?

Ein Mundwasser unterscheidet sich deutlich von einer Mundspülung, wie die Stiftung Warentest betont1. Mundspülungen werden unverdünnt angewendet und enthalten Wirkstoffe wie Fluorid, die medizinisch nachweisbar Karies vorbeugen sowie Zahnfleischentzündung und Parodontitis lindern.

Derartige Wirkstoffe können nur sehr wenige Mundwässer vorweisen, und falls ja, ist die Konzentration für eine spürbare Wirkung zu gering. Falls Karies oder Entzündungen bestehen, entwickeln sich diese ungestört weiter2. Ein Mundwasser trägt nicht zur Mundhygiene bei, von einem streng medizinischen Standpunkt aus ist es daher überflüssig.

Ätherische Öle gegen Mundgeruch

Doch natürlich ist allein schon das Verhindern von Mundgeruch Grund genug, um ein Mundwasser zu verwenden. Dessen Wirkung beruht auf ätherischen Ölen, die aus einer Vielzahl von Kräutern und Pflanzen gewonnen werden3 - häufig aus Pfefferminz oder ähnlich Gewächsen, aber auch Teebaum, Salbei, Kamille, Aloe vera. Da ätherische Öle sich nur in Alkohol gut lösen, kann dessen Anteil in Mundwässern bis zu 30 Prozent betragen. Selbst Produkte von Naturkosmetik-Herstellern bilden da keine Ausnahme4.

Mundwasser kann auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Die erste Variante wurde bereits 1892 von Karl August Lingner in Dresden entwickelt, zu einer Zeit, als die Rolle von Bakterien bei Zahnerkrankungen langsam offenbar wurde. Der historische Markenname dieses Mundwasser - Odol - ist auch heute noch weltweit ein Begriff. Lingner gehörte auch zu den Ersten, die auf die Methoden eines modernen Marketings setzten: Odol beherrschte daher viele Jahrzehnte lang fast konkurrenzlos den Markt.

Wem es nur um den frischen Atem geht, kann bedenkenlos auf Mundwasser zurückgreifen. Es sollte nur jedem klar, dass der Mundhygiene damit nicht geholfen ist. Wer auch Karies und Parodontitis vorbeugen möchte, sollte daher auf die getestete Wirkung von Mundspülungen vertrauen.

Quellen und weiterführende Literatur

  • 1 Stiftung Warentest, Mund­spülungen: So gut helfen Meridol & Co bei Karies und Plaque, Ausgabe 01/2018 (Link)
  • 2 Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), Mundspülungen, abgerufen Juni 2020 (Link)
  • 3 AOK Hessen, Mundspülungen: Was können sie wirklich?, aok-erleben.de, April 2020 (Link)
  • 4 ÖKO-Test, Naturkosmetik: Mundwässer und Mundspülungen, Jahrbuch 2011 (Link)
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