Interdentalbürsten reinigen die Zahnzwischenräume

Selbst die besten Zahnbürsten dringen nicht in die Zwischenräume der Zähne vor – bei jedem Putzen bleibt etwa ein Drittel der Zahnoberfläche ungesäubert. Bakterien ernähren sich von den Speiseresten, die in den Lücken hängen bleiben, und erzeugen hartnäckige Beläge oder Plaques. Karies und Parodontitis können die langfristigen Folgen sein.

Für die Reinigung der Zahnzwischenräume bieten sich zwei Optionen1. Am bekanntesten ist die Zahnseide, deren Anwendung allerdings kompliziert und gewöhnungsbedürftig ist. Eine unkomplizierte Alternative sind die Interdentalbürsten: Sie säubern die Zwischenräume ebenso wirksam, sind aber einfacher zu handhaben.

Medizinische Studien deuten an, dass Interdentalbürsten eine sinnvolle Ergänzung zu normalen Zahnbürsten sind2. Das unabhängige Cochrane Netzwerk sieht Hinweise, dass ein regelmäßiger Einsatz bakteriellen Beläge und Zahnfleischbluten reduzieren kann – auch wenn die Beweiskraft dieser Ergebnisse bislang als eher gering eingeschätzt wird3.

Kurz oder lang, gerade oder angewinkelt

Interdentalbürsten gibt es in zahlreichen Ausführungen: Manche bestehen vollständig aus Kunststoff, bei anderen sind die Borsten um einen Draht aus Metall gewickelt. Der Bürstenkopf kann die Form eines Tannenbaums oder eines Flaschenreinigers annehmen. Der Griff ist kurz oder lang, gerade oder angewinkelt.

Die Vielfalt mag verwirren, aber grundsätzlich gilt: Alle Varianten von Interdentalbürsten eignen sich gut für die Reinigung der Zahnzwischenräume1. Entscheidend für den Kauf sind vor allem die persönlichen Vorlieben – welche Ausführung einem am besten liegt.

Welchen Durchmesser soll die Interdentalbürste haben?

Der einzige kritische Punkt ist der Durchmesser des Bürstenkopfes. Sind die Borsten zu schmal und lassen sich ohne Widerstand in die Lücken schieben, werden die Zahnzwischenräume nur ungenügend gereinigt. Bei einem zu dicken Bürstenkopf, der nur mit sanfter Gewalt in den Zahnzwischenraum gepresst werden kann, drohen Schäden am Zahnhals oder dem Zahnfleisch. Wer sich über die richtige Größe unsicher ist, sollte den Zahnarzt um Rat fragen.

Der Zahnarzt kann auch dabei helfen, den Gebrauch der Interdentalbürsten zu erlernen. Das ist jedoch nicht zwingend notwendig, denn die Anwendung ist im Grunde sehr einfach:

• Bürste an der Lücke ansetzen und schräg zum Zahnfleisch einführen, um Verletzungen zu vermeiden
• es sollte ein leichter Widerstand zu spüren sein
• ein- bis zweimal langsam auf der Zahnoberfläche entlang bürsten
• mindestens jeden zweiten Tag, besser täglich anwenden

Anfängliche Blutungen sind normal

Ob die Interdentalbürste vor oder nach der Zahnbürste zum Einsatz kommen, bleibt den eigenen Vorlieben überlassen. In den ersten Tagen können Blutungen auftreten, die aber kein Grund zur Sorge sind. Im Gegenteil: Die Ursache ist meist eine bereits bestehende Entzündung des Zahnfleisches, die durch das Bürsten langsam abklingt. Nach einer Woche sollten die Blutungen verschwunden sein.

Spätestens alle zwei Wochen sollten die Interdentalbürsten ausgewechselt werden. Der genaue Zeitraum hängt dabei stark von der Ausführung und Qualität ab: Varianten aus Draht und Borsten sind haltbarer, Modelle aus Kunststoff eher kurzlebig.

Wer sich bei der Kaufentscheidung noch unsicher ist, kann sich Rat bei unabhängigen Testorganisationen suchen. Die Stiftung Warentest1 und die Zeitschrift ÖKO-Test4 haben eine Reihe von Interdentalbürsten verglichen, mit durchaus erfreulichem Ergebnis: Alle getesteten Varianten schnitten mindestens mit der Note gut ab.

Quellen und weiterführende Literatur

• 1 Stiftung Warentest, Zahnseide und Interdentalbürsten: Interdentalpflege im Test, März 2020 (Link)
• 2 Ng und Lim, An Overview of Different Interdental Cleaning Aids and Their Effectiveness, Dental Journal (Basel), Juni 2019 (Link)