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Karies-Vorsorge: Wie oft zum Zahnarzt?

Regelmäßige Untersuchungen können Karies eindämmen. Doch in welchem Abstand sollten sie erfolgen? Je nach persönlichem Risiko können Zeiträume von drei Monaten bis zwei Jahren sinnvoll sein.

Viele Deutsche gehen mindestens einmal im Jahr zum Zahnarzt. Der Nutzen ist unbestritten: Je früher Karies, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis erkannt werden, umso einfacher und wirksamer ist die Behandlung. Das hält nicht nur die Zähne gesund, die regelmäßigen Einträge im Bonus-Heft sind auch mit finanziellen Vorteilen verbunden.

Die Untersuchung dauert meist nur wenige Minuten. Der Zahnarzt untersucht gründlich jeden einzelnen Zahn, das Zahnfleisch und die Zunge1. Er trägt die Befunde in eine Patientenakte ein und legt den Grundstein für eine langfristig abgestimmte Behandlung.

Wie häufig soll die Vorsorge stattfinden?

Deutsche Zahnärzte empfehlen für die Vorsorge meist einen Abstand von sechs Monaten, ähnlich wie in vielen anderen Ländern auch. Wie diese Empfehlung zustande kommt, ist allerdings nicht ganz klar: Grundlage scheint vor allem die Erfahrungen in der alltäglichen Praxis zu sein.

Gibt es auch wissenschaftliche Daten, die den Abstand von sechs Monaten nahe legen? Das unabhängige Cochrane-Netzwerk hat zu dieser Frage lediglich zwei Studien gefunden – eine mit Kindern und Jugendlichen in Norwegen und eine andere mit Erwachsenen in Großbritannien2.

Die beiden Studien haben die Folgen verglichen, wenn die Vorsorge in unterschiedlichen Abständen erfolgte: sechs Monate, ein Jahr oder zwei Jahre. Bei anderen Patienten hat der Arzt den Abstand festgelegt, je nach individuellem Risiko. Bei dem Vergleich standen folgende Fragen im Vordergrund3:

  1. Wie viele Personen haben Karies?
  2. Wie viele Zähne sind von Karies betroffen?
  3. Wie häufig blutet das Zahnfleisch?
  4. Wie beurteilen die Teilnehmer das eigene Wohlbefinden?

Die Studie mit Jugendlichen ermöglichte zwar keine klaren Aussagen, bei Erwachsenen hingegen war das Ergebnis eindeutig: Es machte kaum einen Unterschied, ob die Untersuchung alle sechs Monate oder in einem individuell risikobasierter Abstand durchgeführt wurde. Die Zähne nahmen wahrscheinlich auch keinen Schaden, wenn die Untersuchung nur alle zwei Jahre durchgeführt wurde.

Die Festlegung eines individuellen Vorsorgeplans kann also vorteilhaft sein. In Großbritannien gilt die Empfehlung, derartige Untersuchungen in einem Abstand von 3 bis 24 Monaten durchzuführen2. Nach welchen Kriterien werden die Abstände festgelegt? Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

  • Sorgfalt bei der persönlichen Mundhygiene
  • Nutzung von Fluorid (in Zahnpasten, Spülungen)
  • Ernährungsgewohnheiten, vor allem Zuckerkonsum
  • Konsum von Tabak und Alkohol
  • Menge an Zahnbelag
  • Menge des Speichel (schützt vor Krankheiten)
  • Krankheitsgeschichte (Zahl der Füllungen und gezogenen Zähne)

Fazit

Viele deutsche Zahnärzte empfehlen, die Vorsorgeuntersuchung ein- bis zweimal jährlich durchzuführen. Das deckt sich mit den Vorgaben der Krankenkassen4, die bei regelmäßiger jährlicher Untersuchung einen höheren Zuschuss bei Zahnersatz gewähren. Wissenschaftliche Studien deuten jedoch an, dass auch Abstände von bis zu zwei Jahren die Zahngesundheit erhalten können. Wer sicher gehen will, vereinbart mit seinem Zahnarzt einen individuellen und risikobasierten Plan.

Quellen und weiterführende Literatur

  • 1 Bayerische Landeszahnärztekammer, Regelmäßig zur Vorsorge-Untersuchung, zahn.de, Stand Februar 2017, abgerufen April 2024 (Link)
  • 2 P. Fee, Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt – wie oft ist oft genug?, Cochrane Blog wissenwaswirkt.org, Juli 2021 (Link)
alle Quellen anzeigen
  • 3 Fee et al., Recall intervals for oral health in primary care patients, Cochrane Database of Systematic Reviews, Oktober 2020 (Link)
  • 4 Gemeinsamer Bundesauschuss, Richtlinie des Gemeinsamen Bundesauschusses Versorgung für eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche vertragszahnärztliche Versorgung, BAnz AT 29.07.2021 B1, zuletzt geändert Dezember 2021 (Link)
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