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Bauchfett verstärkt das metabolische Syndrom

Überschüssiges Fettgewebe im Bauch kann den Stoffwechsel stören – ein metabolisches Syndrom entsteht. Es erhöht das Risiko von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Übergewicht, schlechte Blutwerte und Bluthochdruck – diese Kombination weist auf eine Stoffwechselstörung hin, die als metabolisches Syndrom bezeichnet wird. Es trifft häufig Menschen mit großem Taillenumfang1: Ein Übermaß von Bauchfett kann Prozesse auslösen, die den ganzen Körper in Mitleidenschaft ziehen. Es entwickelt sich ein Komplex aus fünf Risikofaktoren: Wenn drei davon zutreffen, werden viele Ärzte ein metabolisches Syndrom diagnostizieren.

Risikofaktor 1: erhöhter Taillenumfang

Der wichtigste Risikofaktor beim metabolischen Syndrom ist starkes Übergewicht, das vor allem die Bauchregion betrifft. Ärzte nennen dies stammbetonte Fettleibigkeit oder abdominale Adipositas.

Als Risikofaktor gilt:
bei Frauen ein Taillenumfang größer als 88 cm
bei Männern ein Taillenumfang größer als 102 cm

Eine wichtigen Einfluss hat das „viszerale“ Fettgewebe: Es sitzt im Inneren des Bauchraums und umgibt die inneren Organe. Von außen ist das Viszeralfett nicht sichtbar, es sorgt aber häufig für den typischen Bierbauch. Das „subkutane“ Fettgewebe der Unterhaut, etwa am Hintern oder an den Hüften, scheint beim metabolischen Syndrom nur eine geringe Rolle zu spielen.

Das Viszeralfett kann große Mengen von Fettsäuren freisetzen, die über das Blut in die Leber gelangen. Es setzt auch eine Reihe von Hormonen frei: Diese Adipokine beeinflussen den Stoffwechsel von Zucker und Fett2. Langfristig kann dies dazu führen, dass das Hormon Insulin seine Wirkung auf viele Körperorgane verliert – die Ärzte bezeichnen dies als Insulinresistenz.

Risikofaktor 2: Triglyzeride

Fettsäuren sind ein wichtiger Baustein für Triglyzeride: Diese Fettmoleküle werden in der Leber hergestellt und über das Blut im Körper verteilt3. Beim metabolischen Syndrom sind Triglyzeride häufig erhöht.

Als Risikofaktor gilt:
nüchtern mehr als 150 mg/dl Triglyzeride im Blut

Triglyzeride sind wichtige Energielieferanten und Speichermoleküle. Gelangen sie jedoch in zu großen Mengen in das Blut, leiden die Blutgefäße darunter: Die Triglyzeride lagern sich in die Gefäßwände ein und versteifen langfristig das Gewebe. Das Risiko einer Arteriosklerose erhöht sich deutlich.

Risikofaktor 3: erniedrigtes HDL-Cholesterin

Die Leber erzeugt eine weitere Variante von Fettmolekülen, das Cholesterin. Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil von Zellmembranen und Ausgangsstoff für die Bildung von Hormonen. Doch ähnlich wie Triglyzeride haben sie auch eine negative Seite: Sie können Blutgefäße versteifen und die Entstehung von Arteriosklerose beschleunigen.

Als Risikofaktor gilt:
bei Frauen weniger 40 mg/dl HDL-Cholesterin im Blut
bei Männern weniger als 50 mg/ml HDL-Cholesterin im Blut

Zum Transport über das Blut wird Cholesterin in Teilchen verpackt, die in zwei Varianten vorkommen: LDL-Cholesterin hat eine geringe Dichte und wirkt gefäßschädigend, HDL-Cholesterin hat eine höhere Dichte und gilt als gefäßschützend4. Beim metabolischen Syndrom ist das HDL-Cholesterin häufig erniedrigt.

Risikofaktor 4: erhöhter Blutzucker

Wie oben beschrieben, löst das metabolische Syndrom häufig eine Insulinresistenz aus. Dies hat zur Folge, dass Körperzellen weniger Zuckermoleküle aus dem Blut aufnehmen – der Blutzuckerspiegel steigt.

Als Risikofaktor gilt:
Blutzuckerspiegel nüchtern und ohne Medikamente über 100 mg/dl

Damit die Blutwerte nicht weiter aus dem Lot geraten, steigert die Bauchspeicheldrüse ihre Produktion von Insulin5. Doch mit der Zeit wird ein Punkt erreicht, an dem der Blutzuckerspiegel nicht mehr unter Kontrolle ist: Die Betroffenen leiden unter Diabetes vom Typ 2.

Risikofaktor 5: erhöhter Blutdruck

Die vermehrte Produktion von Insulin beeinflusst auch die Funktion der Nieren5: Sie halten vermehrt Wasser im Körper zurück. Dies belastet den Kreislauf und treibt den Blutdruck in die Höhe.

Als Risikofaktor gilt:
Blutdruck über 130 zu 85 mmHg in Langzeitmessungen

Bluthochdruck wird von den Betroffenen oft nicht bemerkt und löst meist keine unmittelbaren Beeinträchtigungen aus. Doch er gehört zu den stärksten Risikofaktoren von Arteriosklerose, das Risiko von Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall ist deutlich erhöht.

Was tun gegen das metabolische Syndrom?

Die häufigsten Ursachen des metabolischen Syndroms sind schnell aufgezählt: Reichliches Essen, wenig Bewegung. Damit liegt die wirksamste Gegenmaßnahme auf der Hand – eine Änderung des Lebensstils. Dazu gehört eine gesunde Ernährung mit weniger Kalorien und regelmäßige körperliche Aktivität. Bei chronischem Bluthochdruck scheint auch die Einnahme von Blutdrucksenkern zu helfen, die den Blutdruck dauerhaft auf normale Werte zurückführen6.

Das metabolische Syndrom verläuft schleichend und wird von vielen Betroffenen anfangs nicht bemerkt. Die Störung tritt sehr häufig auf – mindestens 1 von 5 Deutschen ist betroffen. Die gute Nachricht lautet jedoch: Wer frühzeitig mit einfachen Maßnahmen gegensteuert, bleibt im Alter von den meisten gesundheitlichen Probleme verschont.

Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel gibt den aktuellen Stand des Wissens wieder. Er enthält jedoch nur allgemeine Hinweise, die nicht für eine Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung geeignet sind. Einen Arztbesuch kann er auf keinen Fall ersetzen.

Quellen und weiterführende Literatur

  • 1 Herder und Zaharia, Metabolisches Syndrom, Diabetesinformationsportal diabinfo.de, Stand Januar 2020 (Link)
  • 2 diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, Metabolisches Syndrom erkennen und behandeln, diabetesde.org, Stand März 2022 (Link)
alle Referenzen anzeigen
  • 3 Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V, Patientenratgeber – Erhöhte Triglyzeride, lipid-liga.de, Stand 2017 (Link)
  • 4 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Was ist Cholesterin und wie entsteht Arteriosklerose?, gesundheitsinformation.de, Oktober 2021 (Link)
  • 5 Techniker Krankenkasse, Meta­bo­li­sches Syndrom: eine Folge des Wohl­stands , tk.de, Stand Januar 2024 (Link)
  • 6 Deutsche Hochdruckliga e.V., Eine gute Blutdruckeinstellung kann Typ-2-Diabetes vorbeugen, Pressemitteilung, Dezember 2021 (Link)
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