Wie funktionieren Körperfettwaagen?
Wasser leitet Strom, Fett nicht. Die bioelektrische Impedanzanalyse nutzt dies aus, um den Anteil des Körperfetts zu messen.
In einem elektrischen Feld reagiert jedes Körperorgan anders: Muskeln und Fettgewebe lassen sich damit gut unterscheiden. In erfahrenen Händen sind derartige Messungen – bioelektrische Impedanzanalysen genannt – sehr zuverlässig. Körperfettwaagen für den Hausgebrauch liefern jedoch nur ungenaue Messergebnisse.
Wie funktioniert die bioelektrische Impedanzanalyse?
Die meisten Körpergewebe bestehen zu etwa 74 Prozent aus Wasser – mit Ausnahme des Fettgewebes. Fließt elektrischer Strom durch den Körper, erzeugt das Körperfett einen höheren Widerstand als die Muskeln. Die Messung des Widerstands gibt daher Aufschluss über die Zusammensetzung des Körpers. Die Anwendung dieser Erkenntnis ist jedoch kompliziert: Exakte Messinstrumente und eine sorgsame Auswertung sind zwingend nötig, um zuverlässige Aussagen zu erhalten1.
Die erste Herausforderung besteht darin, ein gut definiertes elektrisches Feld zu erzeugen. Optimale Ergebnisse liefern vier Elektroden, die millimetergenau an Händen und Füßen angebracht werden. Sie erzeugen einen Wechselstrom, der sehr schwach und kaum wahrnehmbar ist. Vier weitere Elektroden werden innerhalb dieses Stromfeldes platziert sind: Sie messen den Widerstand, den die Körpergewebe erzeugen.
Messung von Resistanz und Impedanz
Dieser elektrische Widerstand besteht aus zwei Komponenten, die sich bei einer Frequenz von 50 kHz gut unterscheiden lassen2:
- ohmscher Widerstand oder Resistanz
- kapazitiver Widerstand oder Reaktanz
Diese zwei Komponenten erlauben unterschiedliche Aussagen: Die Resistanz korreliert sehr gut mit dem Anteil der Körperflüssigkeit, die Reaktanz erlaubt eine Abschätzung der Zellmasse des Körpers. Die bioelektrische Impedanzanalyse nutzt eine komplizierte Formel, um beide Werte zu verrechnen. Wenn zusätzlich die Körpergröße mit einfließt, lässt sich der Anteil der Gewebe bestimmen.
In sportmedizinischen Instituten werden diese Messungen von erfahrenem Personal durchgeführt, die lange Testreihen durchführen, um verlässliche Formeln für die Bestimmung der Gewebe zu entwickeln3.
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Körperfettwagen für den Hausgebrauch messen ungenau
Bei den Körperfettwaagen für den Hausgebrauch sieht die Situation anders aus: Die Elektroden in den Fuß- und Handteilen lassen sich nicht exakt positionieren, so dass das elektrische Feld sich von Messung zu Messung unterscheidet. Und ob die Hersteller der Geräte die Berechnungs-Formel sorgfältig geprüft haben, bleibt oft unklar.
Die größten Stolpersteine lauern jedoch in der praktischen Anwendung: Die Messung basiert auf der Messung des elektrischen Widerstands, der stark vom Wassergehalt abhängt. Alles was die Feuchtigkeit verändert – sowohl innerhalb des Körpers als auch an dessen Oberfläche – hat unmittelbaren Einfluss auf das Messergebnis.
Wer an einer verlässlichen Bestimmung des Körperfetts interessiert ist, sollte also einen Sportmediziner aufsuchen. Die handelsüblichen Körperfettwaagen geben bestenfalls einen groben Hinweis.
Quellen und weiterführende Literatur
- 1 Marra et al., Assessment of Body Composition in Health and Disease Using Bioelectrical Impedance Analysis (BIA) and Dual Energy X-Ray Absorptiometry (DXA): A Critical Overview, Contrast Media & Molecular Imaging Electronic Resource, Mai 2019 (Link)
- 2 Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V., Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) – Zusammensetzung des Körpers, Stand August 2022 (Link)
- 3 Campa et al., Assessment of Body Composition in Athletes: A Narrative Review of Available Methods with Special Reference to Quantitative and Qualitative Bioimpedance Analysis, Nutrients, Mai 2021 (Link)