Körperfettwaagen – Sensoren für Hand und Fuß
Körperfettwaagen messen das Fettgewebe mit Elektroden, die an den Füßen oder Händen ansetzen. Eine Alternative ist die altbewährte Caliper-Zange.
Elektronische Körperfettwaagen schicken kleine Mengen Strom durch den Körper: Der elektrische Widerstand verrät, wie hoch der Anteil des Körperfetts ist1.
Eine bewährte Alternative ist die mechanische Caliper-Zange. Ihre Handhabung ist zwar deutlich komplizierter, doch die Resultate sind bei korrekter Auswertung auch für medizinische Zwecke geeignet.
1. Wie genau sind Körperfettwaagen?
Körperfettwaagen nutzen das Prinzip der bioelektrischen Impedanzanalyse: Die Elektroden bauen ein schwaches elektrisches Feld auf und der Widerstand des Körpers gibt Hinweise auf den Anteil des Fettgewebes.
Da Strom sich jedoch immer den kürzesten Weg sucht, passiert er bei Fußelektroden allenfalls noch den Bauchnabel2. Vor allem bei Menschen, die einen ausladenden Bauch und eher schlanke Beine haben, können die Messfehler erheblich sein. Viele Waagen liefern dann nur ungenaue Ergebnisse.
In der Theorie wird die Messung etwas genauer, wenn zusätzlich Sensoren für die Hände vorhanden sind. Bei den handelsüblichen Körperanalysewaagen scheinen die zusätzlichen Sensoren jedoch keine große Rolle zu spielen3.
Nicht zu empfehlen sind Geräte, die allein mit Handsensoren ausgestattet sind. Sie messen nur das Fettgewebe in Armen und Schultern.
2. Elektronische Körperfettwaagen
2.1 Körperfettwaagen mit Fußsensoren
Gewicht und Körperfett zugleich bestimmen – zwei Elektroden oder Sensoren, die auf der Oberseite einer Personenwaage angebracht sind, sollen dies möglich machen. Derartige Geräte können nur das Fettgewebe in den Beinen und dem Unterleib bestimmen – liefern aber dennoch manchmal überraschen genaue Werte.
Die Stiftung Warentest hat 2024 einen 17 Körperanalysewaagen veröffentlicht3: Der Testsieger kam ausschließlich mit Fußsensoren aus.
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2.2 Körperfettanalyse nur mit Handsensoren
Im Handel findet sich auch eine kleine Zahl von Geräten, bei denen Sensoren den Strom über die Hände leiten. Dieser Aufbau kann nur der Fettanteil in den Armen und in den Schultern bestimmen, das für die Gesundheit relevante Bauchfett wird nicht erfasst. Die Aussagekraft dieser Messungen ist nur sehr gering.
2.3 Körperfettwaage mit Fuß- und Handsensoren
Körperfettwaagen der gehobenen Preisklasse kombinieren die Eigenschaften der zuvor genannten Geräte. Die Füße stehen auf Elektroden und die Hände greifen ein Handteil, das ebenfalls Elektroden enthält – der Strom fließt so durch den ganzen Körper. Mit dem gleichen Prinzip arbeiten professionelle Instrumente: In der Theorie könnten diese Körperfettwaagen genaue Ergebnisse liefern.
Doch die korrekte Anordnung der Sensoren ist noch keine Garantie für ein verlässliches Ergebnis. Die Auswertung der Messungen erfordert ausgeklügelte Rechenmodelle: Die Hersteller müssten aufwendige Studien durchführen, um für jeden Körperbau verlässliche Aussagen zu ermöglichen2. Wenn die Rechenmodelle nicht gut genug sind, können auch sehr teure Körperanalysewaagen falsche Ergebnisse liefern3.
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3. Mechanische Alternative: Körperfettzange oder Caliper
Eine etablierte – aber deutlich mühsamere – Alternative zu elektronischen Messgeräten ist die Caliper-Zange. Sie misst die Dicke von Hautfalten. Etwa zwei Drittel des Körperfetts werden in den unteren Hautschichten gespeichert, daher erlaubt diese Messung eine verlässliche Abschätzung des gesamten Körperfetts.
Mit dem Caliper werden meist eine Reihe von Messungen an verschiedenen Körperstellen durchgeführt, wie etwa Bauch, Oberschenkel und Achsel. Über die Jahre haben sich unterschiedliche Messprotokolle etabliert, die über komplizierte Formeln den Anteil des Fettgewebes berechnen. Wesentlich einfacher wird die Auswertung durch eine Computer-Software oder Smartphone-App, in welche die Messwerte eingegeben werden.
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Einfache Caliper sind bereits für wenige Euro zu haben. Manche Geräte bieten die Möglichkeit, den Messwert zu speichern – die Messung an schwer zugänglichen Körperstellen kann damit auch ohne die Hilfe einer zweiten Person erfolgen.
4. Fazit
Viele elektronische Körperfettwaagen liefern unzuverlässige Werte, der Kauf sollte also wohl überlegt sein. Die Stiftung Warentest empfiehlt in ihrem aktuellen Vergleichstest die einfache ADE Ines* empfehlenswert, auch wenn sie nur Fußelektroden aufweist.
Grundsätzlich sollten Waagen etwas genauer messen, wenn sie Sensoren für Hände und Füße aufweisen. Ein empfehlenswertes Modell ist das Omron BF511*.
Eine günstige und verlässliche, aber auch aufwendige Alternative stellen mechanische Caliper-Zangen dar. Beliebt ist etwa die Cravallo Caliper I*.
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Quellen und weiterführende Literatur
- 1 Popiolek-Kalisz et al., Bioelectrical Impedance Analysis and Body Composition in Cardiovascular Diseases, Current Problems in Cardiology, November 2023 (Link)
- 2 Campa et al., Assessment of Body Composition in Athletes: A Narrative Review of Available Methods with Special Reference to Quantitative and Qualitative Bioimpedance Analysis, Nutrients, Mai 2021 (Link)
- 3 Stiftung Warentest, Vage Werte, September 2024 (Link)