Fieber - Medizin & Fitness

Ohrthermometer – die Handhabung erfordert Übung

Ohrthermometer messen schnell und unkompliziert. Die Genauigkeit ist nur mittelmäßig, reicht aber in den meisten Situationen aus.

Ohrthermometer – schnell und praktisch

Das Trommelfell liegt tief im Gehörgang und nah an der Halsschlagader. Dieses große Blutgefäß trägt dazu bei, die Wärme im Körper gleichmäßig zu verteilen. Die Temperaturen von Trommelfell und Körpermitte sind daher sehr ähnlich – gute Voraussetzungen für eine verlässliche Fiebermessung.

Ohrthermometer – schnell und praktisch

Wie jeder warme Körper sendet das Trommelfell Infrarotstrahlen aus, die seine Temperatur verraten1. Ein Sensor im Ohrthermometer erkennt diese Strahlung und liefert bei korrekter Anwendung zuverlässige Werte, die Abweichungen betragen meist weniger als 0,3 °C. Das ist weniger genau als bei den präzisen Kontaktthermometern, für die meisten Zwecke aber mehr als ausreichend.

Vor- und Nachteile von Ohrthermometern

Der große Vorteil der Ohrthermometer ist ihre einfache Anwendung: Der Sensor wird an den Gehörgang angelegt und die Messung ist meist nach wenigen Sekunden beendet. Kontaktthermometer hingegen müssen tief in Po oder Mund eingeführt werden, was oft als unangenehm empfunden wird.

Sollte es in kritischen Fällen auf höchste Genauigkeit ankommen, sind Ohrthermometer weniger geeignet – hier bleiben Kontaktthermometer das Mittel der Wahl2. Dazu kommt, dass die Handhabung geübt werden muss: Das Ohrthermometer misst nur genau, wenn der Sensor direkt aufs Trommelfell zielt. Dazu muss der Gehörgang durch vorsichtiges Ziehen an der Ohrmuschel begradigt werden.

Für Kinder unter sechs Monaten sind Ohrthermometer ungeeignet: Der Gehörgang ist zu eng, um den Infrarotsensor genau zu positionieren. Auch bei Ohrentzündungen liefern sie keine verlässlichen Werte, da sich auch die Temperatur im Ohr verändert. Eine Reihe weiterer Fehlerquellen gilt es zu beachten, jeder Nutzer sollte sich daher gründlich mit der Bedienung des Ohrthermometers vertraut machen.

Tests und Nutzererfahrungen

Bei sachgemäßer Anwendung sind Ohrthermometer – trotz gewisser Einschränkungen – verlässliche Messinstrumente. Die Stiftung Warentest3 hat im August 2021 vier Modelle mit "Gut" benotet, darunter zwei kombinierte Ohr-/Stirnthermometer. Und in einem Vergleichstest von 2016 verlieh die Zeitschrift ÖKO-TEST4 die Note "Sehr Gut" an drei Ohrthermometer und zwei Ohr-/Stirnthermometer.

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Die guten Testergebnisse kontrastieren manchmal mit der Nutzererfahrung. In den Foren der Händler berichten viele Kunden von Problemen bei der Messung – allerdings bleibt unklar, ob die Geräte oder die Handhabung fehlerhaft waren.

Fazit

Ohrthermometer sind verlässliche Instrumente, die eine angenehme und schnelle Messung ermöglichen. Zuvor sollte man sich jedoch über mögliche Fehlerquellen informieren und die Handhabung sorgfältig üben. Wer sich zusätzlich ein günstiges Kontaktthermometer zulegt, sollte im Alltag und auch bei kritischen Fieberfällen gut gerüstet sein.

Fieberthermometer – die Besten der unabhängigen Tests

Aktuelle Testsieger:
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 • Easypix Thermogun TG2

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Quellen und weiterführende Literatur

  • 1 J. Fleischer, Pyrometer messen auch ohne Kontakt zum Objekt, scinexx.de, Februar 2022 (Link)
  • 2 Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V, Stirn- und Ohrthermometer messen nicht so exakt wie Fieberthermometer am Darmausgang, Pressemitteilung vom 9. Januar 2019 (Link)
alle Quellen anzeigen
  • 3 Stiftung Warentest, Fieber­thermo­meter im Test: Testsieger ab 6 Euro, Heft 09/2021, August 2021 (Link)
  • 4 ÖKO-Test, Heißes Eisen, Ausgabe 1/2016 (Link)
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